„Den Zustand einer Generation erkennt man am besten, wenn
man sich Filme ansieht, die von ihr erzählen.“ Okay, dieses Zitat stammt nur
von mir selbst. Aber Generationsfilme verraten tatsächlich eine ganze Menge
darüber, wie die jeweilige Jugend tickt. Bei den Babyboomern waren es zum
Beispiel Die Reifeprüfung und Harold und Maude, bei der Generation X
das Kino des John Hughes (The Breakfast
Club, Ferris macht blau), und bei
den Millennials, zu denen auch ich gehöre, Gilbert
Grape und American Pie. Doch wie
schaut’s mit der Generation Z aus? Welche Generationsfilme portraitieren diese
schwer definierbare, irgendwie
nüchterne Truppe, die derzeit auf den Arbeitsmarkt stürmt?
#h2#Die Generation Z und ihre Filme#h2#
Zur Erinnerung: Die Generation Z entstammt einer gesunden,
gebildeten und finanziell soliden Mittelschicht. Geboren wurde sie zwischen
1995 und 2010; in meine Liste habe ich daher nur Filme aufgenommen, die nach
2005 gedreht wurden (als die ältesten Vertreter dieser Generation also um die
10 Jahre alt waren). Die Bedeutung mancher dieser Filme wird vermutlich erst in
einigen Jahren deutlich – und gleichzeitig wurden viele jener Filme, die irgendwann
einmal als prägende Generationsfilme gelten werden, noch gar nicht gedreht oder
existieren vielleicht gerade einmal als grobe Idee im Kopf eines findigen
Drehbuchautors. Hier also meine – keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit
erhebende – Liste von Filmen:
The Spectacular Now (2013): Über The Spectacular Now mit Miles Teller und Shailene Woodley schrieb
der bekannte US-Kritiker Roger Ebert: „Here is a lovely film about two high
school seniors who look, speak and feel like real 18-year-old middle-American
human beings.” Dem ist nichts hinzuzufügen.
Fack
ju Göhte (2013): Ein Ex-Knacki landet versehentlich als Lehrer an einer
Gesamtschule – auch wenn die meisten Kids eher überspitzt als realistisch
dargestellt werden, spiegeln Chantal & Co. doch irgendwie den gegenwärtigen
schulischen Mikrokosmos wider. Knapp 7.400.000 größtenteils jugendliche Zuschauer haben Fack Ju Göhte zu
einem der erfolgreichsten deutschen Filme der letzten Jahre gemacht.
Ashby
(2015): Der High-School-Schüler Ed freundet sich mit seinem Nachbarn an, einem
Auftragskiller im Ruhestand, der nur noch wenige Monate zu leben hat. Mehr noch
als Mickey Rourkes zurückhaltendes Spiel beeindruckt hier die lebensnah
gezeichnete Figur des Ed, gespielt von Nat Wolff.
Knallhart
(2006): Das Drama von Detlev Buck erzählt vom 15jährigen Michael (David Kross),
der mit seiner Mutter aus dem wohlhabenden Berlin-Zehlendorf nach Neukölln
ziehen muss und dort von einer Jugendgang schikaniert wird. Ausgezeichnet wurde
dieser Film mit dem Deutschen Filmpreis in Silber.
Juno
(2007): Jason Reitmans Dramödie um eine 16jährige Schülerin, die ungewollt
schwanger wird und ihr Kind zur Adoption freigeben will, ist bereits ein
moderner Klassiker. Die Hauptdarstellerin Ellen Page wurde mit zahlreichen
Preisen ausgezeichnet, zudem wurde der Film für vier Oscars nominiert (und
gewann den Goldjungen schließlich für das beste Originaldrehbuch).
Ben X
(2007): Die belgisch-niederländische Koproduktion um einen Außenseiter mit
Asperger-Syndrom, der sich in der Welt eines Online-Rollenspiels verliert,
greift eine ganze Reihe an zeitgenössischen Jugendthemen auf, z. B. Mobbing,
Selbstmord, Entfremdung und Eskapismus.
Das
Schicksal ist ein mieser Verräter (2014): Basierend auf dem gleichnamigen
Roman wird die Liebesgeschichte zwischen zwei an Krebs erkrankten Jugendlichen
erzählt. Die Hauptrolle spielt wieder Shailene Woodley, die sich langsam zur
Molly Ringwald dieser Generation mausert.
13 Semester
(2009): Einblicke ins deutsche Studentenleben gibt es mit dieser Komödie, die über
zwei Freunde und ihre Zeit an der TU Darmstadt erzählt. Leichte Kost, die auf
den wahren Studi-Erlebnissen der Autoren und des Regisseurs basiert.
Project
X (2012): Eis am Stiel, Die Lümmel von der ersten Bank, Wet Hot American Summer, American Pie – Jede Generation braucht
ihre Feelgood-Movies, in denen Gleichaltrige so richtig auf die Kacke hauen.
Für die Generation Z übernehmen diesen Part Filme, von denen gefühlt ein jeder
entweder von Seth Rogen oder Todd Phillips geschrieben, gedreht und/oder
produziert wurde (u.a. noch Superbad, Bad Neighbors).
Tschick
(2016): Ein Außenseiter aus gutem Hause und ein russischer Spätaussiedler
freunden sich an und starten gemeinsam einen Road Trip in die Walachei. Fatih
Akin hat den millionenfach verkauften Erfolgsroman von Wolfgang Herrndorf
verfilmt.
Bevor Sie also ratlos vor Ihren nächsten Azubis und
Nachwuchskräften stehen und nicht verstehen, was da eigentlich in ihren Köpfen
vor sich geht, statten Sie doch einfach dem Streamingdienst oder gar der
Videothek Ihres Vertrauens einen Besuch ab, bestellen Sie sich eine große Pizza
und machen Sie es sich auf der Couch mit ein paar guten Filmen bequem –
empfohlen von Ihrer Employour-Filmredaktion.